Produktneuheit: Kalkbasierte Entschwefelung in einer Eisengießerei

Die Fritz Winter Eisengießerei GmbH und Co. KG in Stadtallendorf hat eine innovative Anlage zur Kalkbasierten Entschwefelung von Gußeisenschmelzen in Betrieb genommen. Die Anlage wurde von der VELCO GmbH mit Sitz in Velbert geliefert. Ein Gemisch aus Feinkalk und Kohle wird pneumatisch in eine Pfanne mit ca. 2,5t Gußeisen eingeblasen. Hierbei wird der Schwefelgehalt in der Schmelze von ca. 0,1% auf unter 0,015% reduziert. Die Anlage besteht aus einem Silo für Kalk, einem Silo für Kohle, einem Batchmischer, einer Siebmaschine,  dem pneumatischen Sender und einem Lanzenmanipulator für eine keramische Tauchlanze. Die Behandlung dauert ca. 6 -8 min. Dabei wird ein Gemisch aus  Feinkalk und  Kohle eingeblasen. Durch die Zumischung von Kohle ist es möglich, zusätzlich zur Entschwefelung auch den Kohlenstoffgehalt der Schmelze gezielt einzustellen.

Für die Herstellung von GJS und GJV Qualitäten muss das Gußeisen entschwefelt werden. Hierfür wird in der Regel Magnesium verwendet und in Form von FeSiMg-Draht in die Schmelze eingespult. Die Turbulenzen auf den internationalen Rohstoffmärkten haben die Verfügbarkeit von Mg verknappt und den Preis drastisch steigen lassen.

Mit Unterstützung des Instituts für Technologien für Metalle der Universität Duisburg Essen und des Instituts für Baustoff Forschung e.V. der FEhS hat die Fritz Winter Eisengießerei GmbH und Co. KG diese neuartige Entschwefelungsanlage installiert und einen entsprechenden Entschwefelungsprozeß entwickelt. Das Projekt wurde im Rahmen des r+Impulsvorhaben gefördert.

Die wissenschaftliche Begleitung der Inbetriebnahme hat belegt, daß es keine Qualitätsverminderung bei der Eisenqualität gibt, dafür jedoch ergeben sich große ökologische und ökonomische  Vorteile. Da Kalk regional verfügbar ist, trägt der Betrieb der neuen Anlage dazu bei, sich von den Unsicherheiten der Rohstoffmärkte abzukoppeln.